Internet-Server

Mein Einstieg in das Internet-Zeitalter
Nach der Mailbox-Zeit habe ich das Internet für mich entdeckt. In den 1990er-Jahren war es noch eine Herausforderung, seinen Rechner mit dem Internet zu verbinden.

Meine ersten Gehversuche fanden über T-Online/Datex-J (InterCEPT) und AmericaOnline (AOL) („Me too!!“) statt. Beide Systeme waren aber viel zu langsam, um eine vernünftige Verbindung zu Internet zu ermöglichen, da sie über eigene Protokolle verfügten und das Internet nur durchgeleitete „Nebensache“ war. Also musste ein „echter“ Internet-Zugang mit IP-Stack (Winsock für Windows 3.1) her. Hier wurde ich seinerzeit bei EUnet (Universität Dortmund) fündig, die einen Zugang in Bonn zum Ortstarif für Modems und ISDN-Karten hatten. So konnte ich das Internet zuhause nutzen. Wesentliche Dienste waren zunächst Telnet, Gopher und WWW (noch recht selten und mit den heutigen Webseiten wirklich nicht mehr vergleichbar 😉 ) und natürlich E-Mail und Newsgroups.

Relativ bald wusste ich, dass mir das nicht ausreichend wird und ich wieder einen eigenen Server betreiben möchte. Dafür braucht man jedoch eine Standleitung ins Internet und diese war in den 1990er-Jahren absolut unfinanzierbar für Privatpersonen.

So blieb nur abwarten…

Homebrew-Server
In den späten 1990er-Jahren gab es für rund 90 DM pro Monat Internet-Flatrates bei der Telekom via 64 kBit/ISDN – und man durfte wirklich rund um die Uhr online sein – der Ersatz für eine Standleitung!

So richtete ich einen kleinen Server ein, der mein Mail-System und eine kleine Web-Seite bereitstellen sollte. Das System lief damals unter S.u.S.E. Linux mit Kernel 0.9 (noch lange vor dem Aufkauf durch Novell).

Ende der 1990er Jahre erfuhr ich auf der CeBIT, dass der ISDN-D-Kanal demnächst für die Nutzung als Internet-Standleitung freigegeben werden soll. Wow! Was für eine Wendung, Standleitungen für jeden für etwa 10 DM pro Monat! Hinzufügen muss ich, dass der D-Kanal seinerzeit am Basisanschluss 16 Kbit/s brutto liefern konnte! Trotzdem war die Euphorie groß, da hiermit eine permanente Verbindung für Telnet, Mail oder Chat möglich geworden wäre – und das zu einem sehr kleinen Preis!

Die D-Kanal-Nutzung sollte nie kommen… Aber noch im selben Jahr wurde etwas viel Größeres angekündigt: D*S*L!! Die Standleitung für zuhause, ohne wenn und aber! Mit sagenhaften 768 kBit/s im Downstream zum Start! 😉 – Musste ich haben!

Virtueller Server bei Hosteurope
Zwei Probleme gab es aber beim Betrieb des „Homebrew-Servers“: Hoher Stromverbrauch und Asymmetrie der DSL-Leitung. DSL wurde und wird für die Privatnutzung asymmetrisch ausgeliefert, d. h. die Download-Rate ist deutlich höher als die Upload-Rate – ein Problem, wenn man selber einen Server betreiben möchte, da hier die Upload-Rate (Senderichtung) in erster Linie relevant ist. Nachdem die Hardware älter und älter wurde und der Flaschenhals Upstream geblieben ist, wurde eine andere Lösung immer sinnvoller: Betrieb des Servers bei einem Provider im Internet.

So tauschte ich meinen Homebrew-Server gegen eine Virtuozzo-Maschine von HostEurope und S.u.S.E. Linux gegen Ubuntu.

Im Laufe der Jahre wurde der Schutz der Maschine gegen Hacker, Spam, Viren und sonstige unerwünschte Dritte immer dringlicher, da ich auch hier schon die eine oder andere negative Erfahrung machen musste. Um meinen Allround-Server möglichst sicher auszurichten, habe ich gerne die Empfehlungen von heise.de und die Anleitungen und Tipps von Thomas Leister herangezogen (Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle hierfür!).

Cloud-Server bei Hetzner
Ende der 2010er Jahre wollte ich gerne mit mehreren Maschinen experimentieren um professionellere Setups realisieren zu können. Dies sprengte jedoch bei der aktuellen Preispolitik von HostEurope meine Möglichkeiten. Daher wechselte ich zu Hetzner, die mit ihren Cloud-Servern sehr preisgünstig beliebig skalierbare Maschinen zur Verfügung stellen. Mit dem Wechsel zu Hetzner folgte auch der Wechsel zu Debian, der „Mutter“ von Ubuntu, um schneller von Bugfixes profitieren zu können.

Seit 2019 nutze ich als Mailsystem mailcow: dockerized von André Peters, ein Docker-Stack, der kaum Wünsche offen lässt und sich insbesondere durch seine hohe Aktualisierungsrate und bequeme Administration auszeichnet. Hierfür ein herzliches Dankeschön an André Peters!

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